Selbstgemacht: Suppenwürze

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Suppenwürze zählt für mich zu jenen Dingen, die ich als erstes aus meinen Leben verbannt habe. Also die konventionelle Form davon. Und das zu einem Zeitpunkt, als ich das Konzept von Clean Eating noch gar nicht kannte bzw. Vollwertküche für mich ein wenig verstaubt klang. Konventionelle Suppenwürze hat für mich immer einen sehr seltsamen Beigeschmack gehabt – das ist bitte wörtlich zu verstehen. Es hat sich immer so angefühlt, als wäre mein Mundinnenraum von einer schleimigen Schicht überzogen gewesen. Nicht sonderlich appetitlich. So richtig übel wurde mir aber erst nach Lektüre der Inhaltsstoffe. Zu Illustration habe ich mal so eine Liste rausgesucht. Gesucht und gefunden habe ich diese Liste übrigens bei Knorr – dieses Unternehmen fiel mir als erstes ein und ist mit jedem anderen konventionellen Unternehmen austauschbar.

Zutaten: jodiertes Speisesalz, Maltodextrin, Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat, Dinatriuminosinat, Dinatriumguanylat), 4,5% Gemüsesaftkonzentrate (Karotte, Steckrübe, Wirsing), 3,5% Gemüse (Zwiebeln, SELLERIE, roter Gemüsepaprika), Zucker, Hefeextrakt, Palmöl, Speisesalz, Kräuter (Petersilie, Basilikum, Liebstöckel, Korianderblätter), Gewürze (Fenchelsamen, Curcuma, Muskatnuss, Pfeffer), Säuerungsmittel Citronensäure.

Bereits der zweite Punkt auf dieser Liste sollte einiges zu denken geben. Maltodextrin wird aus modifizierter Stärke gewonnen, besteht aus Zuckermolekülen und purer Chemie. In der Lebensmittelindustrie wird es zumeist als Füllstoff verwendet, hat also auch aus dieser Perspektive keinerlei Nährwert für den Körper.

Noch erschreckender ist jedoch der zweite Punkt auf der Liste: Geschmacksverstärker.  Oder etwas runtergebrochen: Zutaten, die ich nicht oder nur mit erhöhter Konzentration aussprechen kann. Der Sinn und Zweck von Geschmacksverstärkern – soweit das überhaupt zusammengedacht werden kann – besteht darin das fertige Produkt so gut („umami“), wie möglich schmecken zu lassen. Das bedeutet für mich im Umkehrschluss dann auch, dass von den restlichen Zutaten nur sehr wenig Geschmack kommt, sodass es notwendig erscheint diesen künstlich zu verstärken. Aber deswegen reicht es, von einem industriellen Standpunkt aus gesehen, nur 4,5 % Gemüsesaftkonzentrat und 3,5 % Gemüse zu verarbeiten. So eine konventionelle Suppenwürze besteht also auch nur aus 8 % Gemüse. Äußerst wenig. Und zum Großteil aus Chemie. Definitiv zu viel.

Die Alternative? 100 % Gemüse! Oder sagen wir 99 % weil ein bisschen Salz kommt ja auch rein. Und das ganze zu Hause selbst gemacht. Da gibt es dann keine Chemiebomben und Geschmacksverstärker braucht es auch keine. Im Gegenteil.

Zutaten: Alles, was du in einer Suppenwürze drinnen haben möchtest. In meinem Fall sind es Karotten, gelbe Rüben, Sellerie, Peterwurzen, Lauch, Liebstöckl und Salz.

Zubereitung: Den Lauch in feine Ringe schneiden. Karotten, gelbe Rüben, Sellerie und Peterwurzen mit der Gemüsereibe reiben. Alle Zutaten relativ dünn auf Backblechen verteilen und ab in den Ofen damit, bei Heißluft und ca. 100 bis 130°. Das getrocknete Gemüse mit Salz und getrocknetem Liebstöckl vermischen und in Gläser füllen.
Und jetzt kommt der für mich schwierige Part weil ich nie genau nach Rezept, dafür immer mit viel Gefühl arbeite. Ich fasse mal meine Erfahrungen als Tipps zusammen:

  • Ich empfehle den Lauch auf ein eigenes Backblech zu geben, da er schneller trocknet als beispielweise eine Karotte. So kannst du ihn auch eher aus dem Ofen holen.
  • Im Durchschnitt bleibt jedes Backblech 45 Minuten im Ofen. Vom Prinzip her trocknet eh alles von alleine aber du solltest ausreichend Zeit haben, um regelmäßig nach dem Gemüse zu schauen und es hie und da zu wenden bzw. durchzumischen damit es gleichmäßig trocknet.
  • Wenn ich ein neues Backblech in den Ofen schiebe, lasse ich die Türe eine Zeit lang geschlossen, damit der Ofen ausreichend Temperatur entwickeln kann. Danach öffne ich die Ofentüre und klemme einen Kochlöffel ein. Zwischendurch schließe ich immer wieder mal die Ofentüre, dann lasse ich sie wieder etwas länger offen. Es ergibt sich dadurch ein gewisser Rhythmus, der sich meiner Erfahrung nach gut für das Trocknen eignet. Am besten immer wieder mal das Gemüse mit der Hand anfassen und wenn du das Gefühl hast, dass da noch ein bisschen Temperatur entstehen muss, den Ofen schließen und später wieder öffnen.
  • Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn das Gemüse ein wenig gröber ist, aber wie bei so vielem gilt auch hier: Mach‘ es so, wie es dir am liebsten ist.

Obwohl die Produktion ein wenig zeitaufwändiger ist, lohnt es sich sehr die eigene Suppenwürze herzustellen. Sowohl auf  geschmacklicher als auch auf optischer Ebene.

 

5 Kommentare Gib deinen ab

  1. Hallo Ulli!

    Ich war einmal süchtig nach den Suppenwürfeln, ich konnte ohne gar nicht kochen. Habe jedes Monat sicher mindestens 2 Packungen verbraucht. Um mich davon zu entwöhnen habe ich fast ein halbes Jahr gebraucht und die Mengen langsam reduziert.

    Heute esse ich gar keine Suppenwürze mehr, weil das Gemüse selbst ja so viel guten Geschmack hat!

    Dein getrocknetes Gemüse ist eine sehr gute Lösung finde ich!

    lg
    Maria

    1. Ulli sagt:

      Hallo Maria,
      ich war zunächst recht erschrocken aber wenn ich daran denke, welche Dinge in so einer Suppenwürze drinnen sind, wundert es mich nicht, dass du abhängig geworden bist… Es ist erschreckend wie sich chemische Zusatzmittel und Glutamat in die eigene Geschmackswahrnehmung einschreiben und uns beeinflussen…
      Probier mal aus die Suppenwürze selber zu machen. Es lohnt sich wirklich sehr und du hast automatisch den Gemüsegeschmack und kannst nicht abhängig davon werden.
      Liebe Grüße, Ulli

      1. Hallo Ulli!

        Ich esse jetzt schon seit Anfang 2014 keine gekaufte Suppenwürze mehr, nur noch meine eigene Gemüsesuppenwürze und davon nur noch wenig.

        Da ich meist sowieso Gemüse koche, braucht es das ja gar nicht bin ich drauf gekommen.

        Danke für Deine lieben Gedanken um mich!

        lg
        Maria

  2. Gabriela Schwan sagt:

    Hallo Ulli,
    Ich mache mein Suppemgewürz auf zweierlei Art, einmal eingesalzen, dabei komme ich ohne weitere Energiezufuhr aus, brauche aber die Küchenmaschine oder einen Fleischwolf zum Zerkleinern, und außerdem auch als getrocknetes Suppengemüse. Hierzu noch einen kleinen Tipp. Im Sommer trockne ich gerne im Auto. Das Blech mit dem Gemüse oder den Kräutern stelle ich hinter die Windschutzscheibe und erreiche je nach Gegend eine ähnlich flotte Trocknung wie im Backofen, nur eben solarbetrieben.

    Liebe Grüße
    Gaby

  3. Ulli sagt:

    Hallo Gaby,
    im Auto?!? Na das nenne ich mal eine geniale Idee! Ich habe ja so etwas nicht aber ich bin einfach nur begeistert von dieser Idee 😀 😀 Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße, Ulli

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